https://de.wikipedia.org/wiki/Ivo_Rossi_Sief
Ich wollte immer und will, weil ich nicht wie zu viele andere tun kann, an Freundlichkeit finden, beobachten, was von Wert scheint. Dann von dem lernen und hoffen, dass es bequem sei zu bedienen(!).
Und wenn einmal die Kraft mir auszugehen droht?
Muss ich dann aufgeben? Geschmack, Gewohnheit und Moral der genannt „breiten Öffentlichkeit“ dann wieder annehmen?
Und alles eine Frage des Glaubens sein lassen?
Starke Menschen sind auch zart und schwach, legen dennoch ihre Größe mit dem Stempel ihres offenen Gesichtes an den Tag. Mit ihrem Leben in Toleranz.
Als Erstes die gegenüber sich selbst.
Es ist nichtleicht, gewisse Dinge in Worte zu fassen. Und den Absurditäten des Lebens eine Bedeutung zuzuschreiben. Und trotz der aktuellen guten Versorgung – die effektive reale oder die mutmaßliche – hat man eine befristete Zeit, und diesbezüglich keine Verträge, die eine entscheidende Rolle spielen. Auch wenn diese offenbar als für die Wirtschaft unabdingbar (uns allen) verkauft wird, als eine von narzisstischen Forschern erfundene prosperierende Sache, und diese in eine generalisierte Angststörung gemeißelt oder gebrannt. Eine, die mit minimalistischem intellektuellem Quotienten genährt. Immer dem höchsten Besorgnislevel zugeteilt.
Man verwechsle Bewusstsein nicht mit dem Verstand.
Man achte auf seine innere Glühbirne, mitunter nennt diese sich Intuition … oder gar Seele … oder für andere Heiliger Geist. Ja.
Und ja eben gerade geht es (wieder muss man sagen) um die ganz andere Wesensidentität Krieg. Beziehungsweise Aggression. Und es ginge darum, dass die Förderung der gegenseitigen Sichtweise das Lernen eines Über-Blicks über Situationen erfordert. Des Überblicks, der dann das Interagieren bei den Beziehungssachen, diese testend, übernimmt und zum Erweitern der sozialen Fähigkeit führt. Denn diese ist der Motor, der zu jeglichem Erfolg führt. Oder auch nicht. Ganz habe ich nicht die Fähigkeit, diesen letzten Sinn mit meinem Geist zu begreifen. Ich bin aber bereit, dem zu dienen. Wenn ich mich opfere. Und all dies – weißt? – ist die Stimme eines Gefühls, das in mir hochsteigt, wenn ich wach bin. Es reflektiert im Grunde und im Endeffekt nur die Bewusstwerdung, dass ich auch einen schwachen Geist haben könnte, der (nur) zu Verwirrung führt. Eine vermeintliche große Intelligenz mit ihren minimalen sowie ihren höheren Ebenen ist nun mal auch mit einer solchen Besorgnis verbunden. Je nachdem. Thema Angststörungen gilt für schier jeden. So wie für mich, einer der anstatt nach eingesessenen Prinzipien zu handeln, tagelang auf meinen Balkonen – die gar nicht sind – Schafe auf der Straße, als wären sie auf Wiesen verloren, sieht. Das war ein nächtlicher Albtraum gewesen. Während eines seelischen Verdauungsprozesses. Der Lösungen im Perspektivenwechseleinfließen lassen soll. Solche, die ermöglichen sollen, unser Leben-und-Sein tiefer genießen zu können. Um auch Leben, Familie, Freunde und Körper, Geist und Seele durch das, was wir tun, zu erfreuen. Wir, verstehst? Solche mit einem erwachten Bewusstsein in uns sind wie ein Sonnenuntergang ganz Tun und Stille. Und für unser Umfeld im Vergleich zu vielen anderen Dingen, ein Geschenk. Da wir für den möglichen Frieden dem Reste ein Spiegel sind. Noch vor Kurzem hätte man mich, gefragt, warum ich Angst hatte, hätte ich gesagt: Weil ich (seit jeher) nie gewusst habe, wie man auf etwas – wie zum Beispiel diesem Krieg/diese brutale Aggression – gerade auf die Ukraine – zu reagieren hat. Um diese zurechtfertigen und ihren Ursprung darzustellen, bräuchte es zu viele Details. Eine schriftliche Beschreibung bliebe aber immer unvollständig, weil die Schrift das Spüren von lebendiger Angst verhindert. Die größte Substanz, um ihr näherzukommen, wäre Erinnerung. Und jetzt bin ich
einfach nur bestrebt, mehr zu wissen, mir nichts dabei denkend. Verzweifelte, weil vernachlässigte, Selbstliebe ist – da ist aufzupassen – aber schnell auch überall verfügbar; um diese die auch Ursache für Einschränkung oder Narzissmus zu nennen. Ein Lebensprogramm, das einem vorkommt, wie wenn zwei und ein riesengroßes Angebot (an materiellen Dingen) zusammenkommen, ist vergleichbar mit Material, das urheberrechtlich geschützt ist, mit Trends und Daten und mit einer Bestätigung, die im Endeffekt aber keine ist. Zwischendurch mit Krisennarzisstischen Rückgangs. Ein Reigen der Eitelkeiten. Wo Gedanken des Aufruhrs, des Aufrufs als zentrale Funktionen, nicht gelten. Weil Gedanken des Aufruhrs zu sehr zu behaupten neigen, dass alles besserbehandelt werden könnte. Und in dieser Eigenschaft sich aber so etablieren könnten, als würde die Menschheit auf einen extrem hohen Berg geklettert sein und als seien dort am Gipfel Narzissmus Epidemien! und Kriege! rein aus Platzgründen, nicht und nie mehr möglich.
Befand ich mich gerade in einem Traum? Ja.
Ich ergänze. Wir sprechen jetzt oft über Krieg, speziell über „diesen Krieg“ und was sich da – auf den betroffenen „Schauplätzen“ und den Weltflächen – abspielt. Wir sehen verwelkende gelbliche und verbrannte Flächen, und meinen nicht mehr, es sei eine sonnige, positive Welt, die beste aller Welten, in die wir Menschen bisher uns „einplumpsen“ ließen. Wir haben nicht mehr den Eindruck, wir Personen, besser gesagt, Figuren seien aus einem gütigen Universum auf die Erde herabgefallen. Wir präsentierten uns uns, wie durch ein Fernrohr aus einem weit entlegenen Ort betrachtet, relativ klein im Verhältnis zur riesigen uns umgebenden, gelben – und auch giftiggelben – Welt. Die Krieger an Front in der Ukraine, dort auch die betroffene Zivilbevölkerung, wir alle die Zuseher, abgekapselt und wie in einem Krater gefangen, den wir selbst durch unser „Einplumpsen“ produziert haben.
Wir Figuren verharrend in unseren Augen im Zustand des Horchens, des betrachtenden Nachdenkens, aber auch im Begriff des uns Aufmachenwollen, des Hinein- und des Herausschreitensollen. Wir Menschen allesamt in den unteren Ecken und Rändern des Weltgeschehens – und dieses Kriegsgeschehens! – angesiedelt.
Es fällt eine gräuliche, nach obenhin verlaufender, leicht gebogener Spur auf, als wäre sie wie ein Weg in und durch die sunny world, die auf uns wirkt wie das unausweichliche Schicksal des vorgezeichneten Lebens.
Wir sehen, dass dieser Weg, wie oben, durch plötzliche und laufende Ereignisse durchkreuzt wird, die unheimlich plötzlich und schnell ablaufen. Und doch deutliche Reste des Geschehenen hinterlassen. Flugzeuge und Raketen und et ceteras in unsere Lebens-“Farbspuren“ hinein. Ich frage mich, wir fragen uns, ob die Ereignisse, die uns treffen, Landebahnen seien, und fragen uns, für wen.
Oder ob es Startbahnen seien.
Und wir fragen uns „nach wie viel Seele fragen“, denn das sollte, uns erläutert werden, weil viele der Menschen gerade jetzt, als Gehirnamputierte darzustellen wären – um die Frage zu eröffnen, wo denn die viele Seele angesiedelt sei.
All unsere Emotionen und das Un- und Unterbewusste sind in unserem Cortex angesiedelt, und hier also(!) die Spielwiese der Seele zu liegen scheint – und keinesfalls im Herzen, das somit nur ein stinknormaler Muskel mit Pumpfunktion ist. Die sogenannte Herzlichkeit, sei, so scheint es, also eine Funktion des Gehirns. Der Hirnlose, ich deute mit dem Finger auf die Stelle einer Zeichnung (eine Karikatur des Despoten) mit einem durchschnittenen Schädel, sei somit auch ein Seelenloser.
Und stelle selbst im Raum die Frage, ob der Mensch von heute nicht überhaupt nur noch als durch und durch quantifiziert, quantifizierbar, gesteuert und steuerbar zu werten sei.
Oder – frage ich mich – bezeichnet man mit den „Halbdecapitierten“ jene, die gerade zum Beispiel auch einen Trump bereit wären zu wählen?
Wird jede Weiterentwicklung des Individuums bewusst massiv eingebremst? Bleiben nur mehr die Bremsspuren unser aller Leben?
Und so wird über die einsamen Figuren am „unteren“ Weltbildrand geschrieben – und über die im Kriegszentrum – von Redakteuren die neben Details und strukturellen Eigenheiten auch mit gekritzelten Sätzen, die an Notizen auf Clubtoiletten erinnern, und in meinen Augen im Grunde Variationen eines I was here wiedergeben.
Ich sehe aber auch recht klar, dass wir alle nicht auf dem Weg zueinander, sondern alle für uns allein sind, und somit, wir „die Zuseher“ auch einen tiefen Blick in uns selbst werfen sollen.
Wir mit unseren Fetzen gelebten Lebens. Diese saftig so, dass abrupt die Kerne des Granatapfels einfallen, wo auch jeder Kern jedoch irgendwie für sich lose ist.
Aber gemeinsam und im Ganzen könnten wir, wenn nur wir wollten, eine eigenwillige Frucht bilden. Die Kerne aus der Frucht lesen und vor sich aufreihen, so, dass diese Kernfetzen einen Faden, eine Kette bilden, bei der Glied für Glied ineinandergreift, eine stete Fortsetzung, organisch und plötzlich ganz fest, denn Zusammengebautes hat Sollbruchstellen, Gewachsenes, bei allen Widrigkeiten, ein stabiles Konstrukt. Wo das Bild sich nicht wie eine Flucht anfühlt, sondern wie ein Werden, ein BESSER werden.

Frei aus Max Frisch‘s „Biedermann und die Brandstifter“ werde ich jetzt inspiriert zu einem Fazit.
Die Täter: Wir Menschen-(Spezies). Die Vorgehensweise ist nunmehr stets dieselbe: Getarnt als harmlose Hausierer nisten wir uns in den Räumen dieses Planeten Erde ein, das wir zunehmend niederbrennen. Hartherzig. Nie für unsere fehlenden Manieren uns entschuldigend. Kein Vertreter der Feuerwehr steht vor der Tür.
Wobei Fässer voll Brennmaterial, mit allerlei Beschriftungen als Notlüge, sich durchwegs überall befinden. Aber wir riechen kein Benzin – und man dürfe doch nicht von jedem Menschen nur das Schlechteste denken. Zündkapseln und brennbare Holzwolle befinden sich in den Händen anderer. Die beste Tarnung, noch vor Scherz und Sentimentalität, sei die Wahrheit, weil sie niemand glaubt. Wirtschaft, und Handel und et ceteras stecken uns sogar getarnte Streichhölzer zu. Uns, die nicht die Welt verändern wollen.
Wann geht das Haus-(Erde) in Flammen auf? Es explodieren bereits mehrere Gasometer: Wir schauen unschuldig drein und beteuern unsere Unschuld am Brand.
Die Politik spricht immer Amnestien für alle hochgestellten Persönlichkeiten und ehrgeizigen Geschäftsmänner, die an Ansehen und Beliebtheit wichtig sind (und dabei buchstäblich über Leichen gehen), aus. Diese sind Meister der Verdrängung.
Die Verlogenheit im Ganzen ist nicht einzig nach außen gerichtet, sondern vor allem auch gegenüber uns selbst vorhanden und die Grundlage unserer Menschen-Mentalität des feig-ängstlichen, uns geistig zurechtbiegenden und verdrängenden „Nicht sein kann, was nicht sein darf“ darstellt. Und so schauen wir nur verwirrt drein. Wir leugnen die Absichten allerdings und werden somit nie zum Opfer unseres schlechten Gewissens.
Ob wir jemals den Ernst der Lage je erkennen und unsere Ahnungen nicht mehr verdrängen? „Was hätten Sie denn getan, Herrgott nochmal, an meiner Stelle?“
Aber wir tragen „den Frack“ und sorgen für alles, was für eine erfolgreiche Brandstiftung benötigt wird. Distanziert. Und die Distanzierung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem sie in der Praxis nichts Positives, nichts Verhinderndes bewirken kann – die wichtige Funktion, Sachverhalte und Ereignisse zu beschreiben und zu kommentieren fehlt, sowie das Warnen und das Ermahnen.
Noch etwas begleitet distanziert: Das Weltwissen und das Weltgewissen.
Wo ist die bessere Einsicht?
Die Feuerwehr ist nicht allwissend und daher darauf angewiesen, Informationen zu erhalten.
Denn auch der „Teufel“ würde – im Grunde – eigentlich auffordern, die Hölle endlich zu löschen.
Distanz zur Handlung.
Das aktuelle oder das bevorstehende Geschehen überdenken.
Hellseherisch voraussehen. Aus dem Wunsch heraus, nicht wie Unmenschen zu wirken? – weil wir den Brand (auch das Brennen in den/und der Seelen) überleben, um danach interviewt zu werden? Wir Personen, die den Brand „ermöglicht“ haben – aber mit keiner Verurteilung verbunden sind? Um diese bequeme Missdeutung zu stoppen (geht das noch?), versetze man sich in die Hölle des Teufels, die gelöscht werden will. Mitsamt weiteren Darstellungen und Verfilmungen, der Selbstentfremdung und das Ringen um eine Identität: Eine Mischung aus komischen und makabren Elementen zum düsteren Thema: Wir erleiden aus Feigheit, Dummheit und Verblendung ein vermeidbares „Schicksal“. Eines prototypischen Geschehens mit Wir-Personen in unseren unverkennbaren, typischen winzig kleinen Rollen, in der Diskrepanz zwischen dem, was man eigentlich erwarten sollte, und dem, was tatsächlich passiert. Wir sind zu oft feige Mitläufer, die weder Phantasie noch Standhaftigkeit besitzen. Opportunismus macht vieles möglich, mit einfachem Gemüt – die Biederkeit, der Kleingeist und die unpolitische Haltung großer Teile des Bürgertums – karikiert.
Nur nicht unangenehm auffallen (auch nicht, wenn man in Verdacht gerät, mit den Brandstiftern etwas zu tun zu haben). Zu bequem und zu ängstlich, um gegen die Mächtigeren anzutreten, weil wir große Angst vor den möglichen Konsequenzen haben: Gewaltandrohung und Schmeicheleien.
Die Augen vor der Wirklichkeit verschließen, als Opfer nicht glauben wollen, was wir ahnen. Die Feigheit verschließt noch vor der Wahrheit Augen und Ohren: Beispiel für die Gutgläubigkeit, die Bequemlichkeit, die Feigheit sowie mangelnde Weitsicht vieler die aktiv oder passiv das bequeme System wie auch immer unterstützten.
Es bestätigt somit das Zitat: „Scherz ist die drittbeste Tarnung. Die zweitbeste: Sentimentalität. Aber die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Die glaubt niemand.“
Und die Moral nicht auf die jüngste große Krise anlegen… – und dann, Brand also.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ivo_Rossi_Sief
Granatapfel – Roman:
http://Granatapfel – Roman: https://www.eurobuch.com/buch/isbn/9788899834203.html




Sendung EX LIBRIS_Radio Ö1
18.04.2021
Mag. Dr. Peter Zimmermann zum Buch „GRANATAPFEL“:
https://drive.google.com/file/d/1svm21YLhmbzd2fyghbe_OFZOdxuqplEr/view?usp=sharing
Granatapfel – Roman:
https://www.eurobuch.com/buch/isbn/9788899834203.html
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Ivo Rossi Sief – am 06.02.2022
