7 millions years of human development/evolution and then this..?

https://de.wikipedia.org/wiki/Ivo_Rossi_Sief

Ivo Rossi Sief – Wikipedia

(…)

manchmal macht’s ihn auch wütend-inspiriert, wie jetzt, wenn er von den Nachrichten sich am Menschsein schämen muss, oder aufsteigenden Hass, nein Zorn, gleichsam eine Schwellung im Hals beim Schlucken, empfindet. Da tut das schnelle Tippen mit dem Finger, ohne Papier, aber mit vielen der Bits ihm richtig gut. Denn es gilt mehr als nur ein „Es-hat-Geknallt“ zu nennen, jenes von gestern, dort in der Ukraine.

Plötzlich war kein rosa Panorama mehr, es war urplötzlich ein regungsloses Aufsitzen im Gemüt aller.

Reinhard fängt seine Notizen mit „Mein Wort zum Heute“ an. Dann komponiert er weiter: „Ich wollte immer und will, weil ich es nicht wie viele andere tun kann, Freundlichkeit finden, beobachten, was von Wert scheint. Davon lernen und hoffen, dass es bequem sei zu bedienen…“

Zea schleicht sich von hinten leise heran, ihm über die Schulter schauend kommentiert sie mit etwas lieblichen Ton: „Und wenn einmal die Kraft mir auszugehen droht? Muss ich dann aufgeben?“

Reinhard gefällt das Spiel und kontert: „Geschmack, Gewohnheit und Moral der breiten Öffentlichkeit dann wieder annehmen? Und alles eine Frage des Glaubens sein lassen?“

„Weißt du, Reinhard? Starke Menschen – und Männer – sind auch zart und schwach, legen dennoch ihre Größe mit dem Stempel ihres offenen Gesichtes an den Tag. Mit ihrem Leben in Toleranz. Als Erstes jene gegenüber sich selbst.“

Zea setzt sich auf einen Stuhl neben Reinhard und nun entsteht zwischen den beiden ein – recht beherztes, animiertes – Zwiegespräch.

„Zea, es ist nicht leicht, gewisse Dinge in Worte zu fassen. Und den Absurditäten des Lebens eine Bedeutung zuzuschreiben.“

„Aber Reinhard, trotz der aktuellen guten Versorgung – die effektive reale oder die mutmaßliche – hat man eine befristete Zeit, und diesbezüglich keine Verträge, die eine entscheidende Rolle spielen. Auch wenn diese offenbar als für die Wirtschaft unabdingbar uns allen verkauft wird, als eine von narzisstischen Forschern erfundene prosperierende Sache, und diese in eine generalisierte Angststörung gemeißelt oder gebrannt. Eine, die mit minimalistischem intellektuellem Quotienten genährt. Immer dem höchsten Besorgnislevel zugeteilt.“

„Zea, wir sollten nicht Bewusstsein mit dem Verstand verwechseln.“

„Ja ja, Reinhard, wir sollten auf unsere innere Glühbirne achten, diese nennt sich mitunter Intuition … oder gar Seele … oder für andere der Heilige Geist(?)“

„…ja.“

„Und ja, eben, wie wir gerade hörten, geht es – wieder muss man sagen – um die ganz andere Wesensidentität Krieg. Beziehungsweise Aggression. Und es ginge darum, dass die Förderung der gegenseitigen Sichtweise das Lernen eines Über-Blicks über Situationen erfordert.“

„Des Überblicks, der dann das Interagieren bei den Beziehungssachen, diese testend, übernimmt und zum Erweitern der sozialen Fähigkeit führt.“

„Ist nicht diese der Motor, der zu jeglichem Erfolg führt?“

„Oder auch nicht.“

„Meine liebe Zea, ganz habe ich nicht die Fähigkeit, diesen letzten Sinn mit meinem Geist zu begreifen. Ich wäre aber schon bereit, ihm zu dienen.“

„Und Reinhard, weißt du? All dies ist die Stimme eines Gefühls, das in mir hochsteigt, wenn ich wach bin. Es reflektiert im Grunde und im Endeffekt nur die Bewusstwerdung, dass ich auch einen schwachen Geist haben könnte, der nur zu Verwirrung führt.“

„Eine vermeintliche große Intelligenz mit ihren minimalen sowie ihren höheren Ebenen ist auch mit einer solchen Besorgnis verbunden.“

Reinhard legt kurz sein iPad weg, um sich intensiver diesem Dialog zu widmen. Zea schaut nachdenklich aus dem Fenster. Dreht sich um und fährt mit einem Fingerüber einen Riss in der Schreibtischkante: „Je nachdem. Thema Angststörungen gilt für schier jeden.“

„So wie für mich“, wendet Reinhard ein, „einer der anstatt nach eingesessenen Prinzipien zu handeln, tagelang auf meinen Balkonen – die gar nicht sind – Schafe auf der Straße, als wären sie auf Wiesen verloren, sieht. Übrigens war das, in etwa so wie ich es geschildert, kürzlich auch ein nächtlicher Albtraum. Es war gewiss ein seelischer Verdauungsprozess bei mir gewesen.“

„Vielleicht sollte dieser Lösungen im Perspektivenwechseleinfließen lassen.“

„Du meinst solche, die ermöglichen sollen, mein Leben-und-Sein tiefer genießen zu können?“

„Ja“, antwortet Zea.„ Um auch Leben, Familie, Freunde und Körper, Geist und Seele durch das, was du tust, was wir tun, zu erfreuen. Mit wir, meine ich, verstehst du? Solche mit einem erwachten Bewusstsein. Solche Menschen sind wie ein Sonnenuntergang, ganz Tun und Stille.“

„Und für das Umfeld, in das sie agieren, im Vergleich zu vielen anderen Dingen, ein Geschenk.“

„Ja … da sie für den möglichen Frieden dem Reste ein Spiegel sind.“

„Weißt du Zea? Würde man mich fragen, warum ich in meinem Traum, der ja Albtraum war, Angst hatte, würde ich sagen, weil ich seit jeher nicht weiß, wie man auf etwas wie diesem Krieg, diese brutale Aggression gerade auf die Ukraine, zu reagieren hat -!?“

„Ach Reinhard, um diese zu rechtfertigen, und ihren Ursprung darzustellen, bräuchte es zu viele Details.“

„Eine schriftliche Überlieferung bliebe aber immer unvollständig, weil die Schrift das Spüren von lebendiger Angst verhindert.“

„Du hast recht, die größte Substanz, ihr näherzukommen, wäre Erinnerung.“

„Hm … ich bin einfach nur bestrebt, da mehr zu wissen, mir nichts dabei denkend.“

„Aber sieh“, appelliert Zea, „verzweifelte, weil vernachlässigte Selbstliebe ist – da ist aufzupassen – aber schnell auch überall verfügbar, um diese auch Ursache für Einschränkung oder Narzissmus zu nennen.“

„Meine Liebe, das klingt wie ein Lebensprogramm, das einem vorkommt, wie wenn zwei und ein riesengroßes Angebot an materiellen Dingen zusammenkommen und vergleichbar ist mit Material, das urheberrechtlich geschützt ist, mit Trends und Daten und mit einer Bestätigung, die im Endeffekt aber keine ist.“

„Zwischendurch, du siehst es, wir sehen es gerade wieder alle, mit Krisen destruktiven Rückgangs mit stark narzisstischer Prägung.

„Ja, ein Reigen der Eitelkeiten“, wendet Reinhard ein.

„Ja … Wo Gedanken des Aufruhrs, des Aufrufs als zentrale Funktionen, nicht gelten dürfen.“

„Du triffst es auf den Punkt! Weil Gedanken des Aufruhrs zu sehr zu behaupten neigen, dass alles besser behandelt werden könnte.“

„Und uns vorstellend, dass wir alles besser behandeln würden, beziehungsweise könnten oder gar schaffen“, ergreift Zea wieder das Wort, „lass uns den Gedanken weiterspielen, sich aber so etablieren könnten, als würde die Menschheit auf einen extrem hohen Berg geklettert sein … und als seien dort am Gipfel Narzissmus, Epidemien und Kriege! Rein aus Platzgründen nicht und nie mehr möglich.“

„Zea, wir befinden uns gerade in einem Traum…“

Zea: „ Ja.“

Reinhard: „Warte hier einen Moment“

Reinhard geht in die Küche,

um aus dem Vollautomaten zwei Tassen Kaffee runter zu brauen – und bringt sie lächelnd zärtlich, eine für sich und eine für Zea, in die Schreib-Ecke.

„Ah Zea, wir werden jetzt leider oft über Krieg – und speziell über ‚diesen Krieg‘ sprechen und was sich da – auf den betroffenen ‚Schauplätzen‘ und den Weltflächen – abspielt.“

„Fürchterlich! Und ja, wir sehen verwelkende gelbliche und verbrannte Flächen, und meinen nicht mehr, es sei eine sonnige, positive Welt, die beste aller Welten, in die wir Menschen uns ‚einplumpsen‘ ließen.“

„Allerdings … wir haben nicht mehr den Eindruck, wir Personen, besser gesagt, Figuren seien aus einem gütigen Universum auf die Erde herabgefallen.“

„Richtig, Reinhard, plötzlich präsentierten wir uns, wie durch ein Fernrohr aus einem weit entlegenen Ort betrachtet, relativ klein im Verhältnis zur riesigen uns umgebenden, gelben – und auch giftiggelben – Welt.“

„Ja, Zea, und die Krieger an der Front in der Ukraine, dort auch die betroffene Zivilbevölkerung, wir alle, die Zuseher, abgekapselt und wie in einem Krater gefangen, den wir selbst durch unser ‚Einplumpsen‘ produziert haben.“

„Wir Figuren verharrend in unseren Augen im Zustand des Horchens, des betrachtenden Nachdenkens, aber auch im Begriff des uns Aufmachen-Wollens, des Hinein- und des Herausschreiten-Sollens.“

„Wir Menschen, allesamt in den unteren Ecken und Rändern des Weltgeschehens – und jetzt dieses Kriegsgeschehens! – angesiedelt.“

„Zea, mir fällt eine gräuliche, nach obenhin verlaufende, leicht gebogene Spur auf, als wäre sie wie ein Weg in und durch die sunnyworld, die auf uns wirkt wie das unausweichliche Schicksal des vorgezeichneten Lebens – komisch.“

„Eigentlich sehen wir, Reinhard, dass dieser Weg, wie gesagt, durch plötzliche und laufende Ereignisse durchkreuzt wird, die unheimlich plötzlich und schnell ablaufen.“

„Und doch deutliche Reste des Geschehenen hinterlassen“, fügt Reinhard hinzu.

„Ja…, Flugzeuge und Raketen und et ceteras in unsere Lebens-Spuren hinein.

„Ich frage mich, mein Lieber, ob die Ereignisse, die uns treffen, wie sage ich im übertragenen Sinn, Landebahnen seien, für wen auch immer.“

„Oder ob es Startbahnen seien?“

„Ich denke, es gilt zu fragen auch, nach, wie viel Seele‘ im Mensch-Sein man fragen soll.“

„Eher sollten wir es erläutert bekommen, weil viele der Menschen gerade jetzt als Gehirnamputierte darzustellen wären – um die Frage zu eröffnen, wo denn die viele Seele angesiedelt sei.“

„Siehe Reinhard, all unsere Emotionen und das Un- und Unterbewusste sind in unserem Cortex angesiedelt, und hier also(!) die Spielwiese der Seele zu liegen scheint – und keinesfalls im Herzen, das somit nur ein stinknormaler Muskel mit Pumpfunktion ist.“

„Die sogenannte Herzlichkeit, ist also, so wie du sagst, eine Funktion des Gehirns.“ „Der Hirnlose, Zea, deutet mit dem Finger auf die Stelle einer Zeichnung, eine Karikatur des Despoten, mit einem durchschnittenen Schädel, somit sei auch er ein Seelenloser! Ja!“

„Ich selbst frage mich“, wendet Reinhard ein, „ob der Mensch von heute überhaupt nur noch als durch und durch quantifiziert, quantifizierbar, gesteuert und steuerbar zu werten sei. Und ich frage mich auch: Bezeichnet man ‚Halbdecapitierte‘ nicht auch jene, die gerade zum Beispiel auch einen Trump bereit wären wieder zu wählen?“

Zea: „Ich, Reinhard, frage mich, ob die Weiterentwicklung des Individuums nicht bewusst massiv eingebremst wird?“

„Blieben, Zea, somit dann nur mehr die Bremsspuren unserer aller Leben?“

„Aber sehe doch, über die einsamen Figuren am ‚unteren‘ Weltbildrand – und über die im Kriegszentrum – wird dies gesagt, weil wir gerade diese Nachrichten hörten, von Redakteuren geschrieben, die neben Details und strukturellen Eigenheiten auch mit gekritzelten Sätzen, die an Notizen auf Clubtoiletten erinnern, und in meinen Augen im Grunde nur Variationen eines I was here wiedergeben.“

„Ich sehe aber auch recht klar, dass wir alle nicht auf dem Weg zueinander, sondern alle für uns allein sind, und somit, wir ‚die Zuseher‘ auch einen tiefen Blick in uns selbst werfen sollen.“

„Du meinst uns, mit unseren Fetzen gelebten Lebens?“

„Ja, aber die dann doch saftig. Nach der Art, dass abrupt die Kerne des Granatapfels einfallen, wo auch jeder Kern jedoch für sich lose ist.“

„Aber gemeinsam und im Ganzen könnten wir, wenn nur wir wollten, eine eigenwillige Frucht bilden.“

Du meinst, in etwa, die Kerne aus der Frucht lesen und vor sich aufreihen, so dass diese Kernfetzen einen Faden, eine Kette bilden, bei der Glied für Glied ineinandergreift?“

„Ja, ich stelle mir eine stete Fortsetzung vor, organisch und plötzlich ganz fest, denn Zusammengebautes hat Sollbruchstellen, Gewachsenes, bei allen Widrigkeiten, ein stabiles Konstrukt, verstehst du?“

„Wo das Bild sich nicht wie eine Flucht anfühlt, sondern wie ein Werden,

ein Besser-Werden.“

http://www.ivo-rossi-sief.at/

https://de.wikipedia.org/wiki/Ivo_Rossi_Sief

Granatapfel – Roman:

http://Granatapfel – Roman: https://www.eurobuch.com/buch/isbn/9788899834203.html

Sendung EX LIBRIS_Radio Ö1

18.04.2021

Mag. Dr. Peter Zimmermann zum Buch „GRANATAPFEL“:

https://drive.google.com/file/d/1svm21YLhmbzd2fyghbe_OFZOdxuqplEr/view?usp=sharing

Granatapfel – Roman:

https://www.eurobuch.com/buch/isbn/9788899834203.html

Ivo Rossi Sief – am 18.04.2023

©Innenleben

Andante with a Crescendo

Das – übrigens – geht in Ordnung:

http://www.ivo-rossi-sief.at/

https://de.wikipedia.org/wiki/Ivo_Rossi_Sief

https://www.raetia.com/de/literatur/666-granatapfel.html

SendungEX LIBRIS_Radio Ö1

18.04.2021

Mag. Dr. Peter Zimmermann zum Buch „GRANATAPFEL“:

https://drive.google.com/file/d/1svm21YLhmbzd2fyghbe_OFZOdxuqplEr/view?usp=sharing

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(mit Hommage an Friedrich Achleitner und Gustav Peichl die meine Professoren waren)

Es geht im „REINHARD_©-(copyright)-INNENLEBEN“-Werdung-Romanum um das, was an allen Wällen und Viren unerträglich ist; dies, über ganz persönliche Erfahrungen empfunden. Es geht auch um das Weggehen und vor allem um das Kommen (und Ankommen), um ein Heimatfinden und das Heimischwerden – um ein Nachdenken über Heimat, weil es (immer!) um (ein) Herkommen geht. Es geht also auch, nein primär, um Akzeptanz, also um das Recht auf Eigenwilligkeit und Eigensinn, letztendlich das Recht auf Individualität. Es geht somit um Existenz … und um Behausbarkeit. – In meinem Buch schreibe ich – sehr wohl auch – über Hetze und das Gehetztwerden. Das, so wie ich es sehe, gilt für viele, wenn nicht für (fast) alle…

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Was ich will

über Was ich will

ENTREE (Randdaten zum Buch-Vorhaben):

Der Roman – das soll erwähnt sein – entstand im Zeitraum von zwei Jahren als „iPad-Roman“ – geschrieben also dieser gänzlich, durch das Tippen mit einem Finger auf oder in dieses Medium. Da er es folglich immer dabei hatte, konnte der Autor unmittelbare Emotionen und Regungen einfangen – und im Text (genauso unmittelbar) einfließen lassen – die bei den Ur-Momenten seiner Begegnungen mit Menschen und Dingen, fühlbar, in seinem Gemüt, hochstiegen beziehungsweise niedersanken. Dieser Zustand des Unmittelbaren ist Boden und Nahrung für seine auf diese Weise entstandene eigenwillige/eigensinnige Sprache, auch in Rhythmus und Ton.

„GRANATAPFEL_©-(copyright)-INNENLEBEN“

Genre: Werdung-Roman

Geplanter Umfang: ca. 250 Normseiten

Zustand: Manuskript grundsätzlich fertig – wird gerade lektoriert.

Geplante Fertigstellung: September dieses Jahres 2019

Ivo Rossi Sief (Ivo R Sief-Røten) (Curriculum Vitae: https://de.wikipedia.org/wiki/Ivo_Rossi_Sief) – am 21.06.2019

INHALTSANGABE / EXPOSÉ:

Im Roman lässt der Autor seinen Protagonisten, „der“ wohl seine Anima darstellt (diese als „Figur“ so gewählt, als stehe sie sinnbildlich für jeden von uns in der Raum-Welt) von Geburt an Menschen und Dinge begegnen, Konfrontationen erfahren, somit Situationen meistern, oder auch nicht. Der Autor beschreibt/umschreibt aus der Optik der seelischen Ebene also alles, was auf dieser Welt eine “Werdung“ ergibt, eine solche ausmacht. Für jeden von uns, jeweils.

Im Roman geht es (über ganz persönliche Erfahrungen empfunden), um das, was an allen Wällen unerträglich ist.

Es geht auch und vor allem um das Weggehen und um das Ankommen, um ein Heimatfinden und das Heimischwerden, um ein Nachdenken über Heimat, weil es – immer – um (ein) Herkommen geht.

Es geht also auch, nein primär, um Akzeptanz, also um das Recht auf Eigenwilligkeit und Eigensinn, letztendlich das Recht auf Individualität.

Es geht somit um Existenz … und um Behausbarkeit.

Heimat … ist dort, wo man Warmherzigkeit findet – und dieser auch begegnet.

In „Granatapfel“ schreibt der Autor – sehr wohl auch – über Hetze und das gehetzt werden. Das, so wie er es sieht, gilt für viele, wenn nicht für (fast) alle – und ist fast unerträglich geworden, in dieser Zeit.

Auch das will er in diesem Buch beschreiben. In Form und Tempo.

Der Protagonist – hier im Roman – sagt, dass ein Zustand von Vergnügung sich nur empfinden und also beschreiben lässt, wenn das Gefühl nicht mehr da ist, beherrscht zu werden. Diese Aussage wird mit Formen und farbigsten Nuancierungen ausgelotet.

Dann legen sich wieder Grautöne bis hin zu tiefstem Schwarz wie eine Folie über die Farbfluten. Weil diese als Mittel, wie in einer jeweiligen „Kommunikation vorher“, nicht mehr ausreichen.

Die Bild-Sprachsyntax wird immer wieder um mehrere Ebenen erweitert.

Einen existentiellen Lyrismus, in etwa nach der Kunstauffassung Jean Cocteaus, lässt der Autor seinen Protagonisten ausleben. Wenn er etwas fröhliche Leichtigkeit findet, ist diese Ausdruck einer Identifikation mit jener Philosophie Jean Cocteaus, die besagte, dass es in der Kunst „keine andere Ebene gibt, als die der Liebe“.

Sozialkritisch sind alle die Bilder-in-Sprache im Roman als Spiegelbilder einer inneren Erregtheit zu Verstehen.

Als Signale der Hoffnung, vor dem düsteren Hintergrund einer zunehmenden seelischen Vereinsamung und Verarmung.

Der Autor will Wirkungen erzielen, die betroffen machen wollen. Entscheidend ist, dass die gefühlsmäßige Erregung auf den Leser übergeht, diese ihn emotional berührt – die Zartheit, das filigrane Nebeneinander und die Ineinander-Verschachtelung.

Es geschieht alles in einer ganz persönlichen Stimmung; mit dem Gefühl, der Protagonist würde sich austoben. Im Situationen-Komplex vielschichtig, kontrastreich, gestisch – subtil strukturierend.

Die Kommunikation misst sich an der Erfahrungswirklichkeit und reift somit daran.

Der Schwerpunkt liegt nicht unbedingt im Autobiografischen: Die Molltöne wollen (ähnlich wie bei den Tieren mit ihrem Revier) das Erreichen eines höheren Reflexionsniveaus markieren. Den Leser aber daran teilhaben lassen.

Der Inhalt will zu einem Diskurs über das menschliche Sein auffordern. Dies balancierend auf den unwegsamen Klippen der zwischenmenschlichen Beziehungen und der letzten, letztendlichen, großen Fragen. Diese tastende Annäherung an die Sinnfrage beherrscht den Faden dieses „Werdung-Romans“.

Nie verleugnete der Autor aber zwischendurch aufblitzende Selbstironie und Heiterkeit.

„Das Schicksal ist blind“, sagt der Autor. Das mag stimmen, aber die Geschichte, die es schreibt und die Lebensfurchen, die es hinterlässt, wurden mit möglichst großer Sensibilität und untrüglichem Sinn für Komposition und das Wesentliche hier zu erzählen versucht. Als materielle Zeichen der Freiheit der Gedanken – zarte Sprachfehler/Sprachfelder aus einem weißen Blatt entworfen.

Ein Tagebuch im Großformat – um vom Elfenbeinturm des Autor-Künstlers auszubrechen: Um sich einzumischen, um der Realität ins Auge zu sehen.

Ein schreiben, voller Energie und so, als ob der Autor (der Protagonist) des alleinigen Gebrauchs der Sprache überdrüssig wäre, mit Zorn und Freude und seiner Meinung von der Seele. Wort und Schrift sind in der Intention nur das Bild dahinter.

In dieses Schriftfeld projiziert er – und beide also – bis zur Unkenntlichkeit zerlegte Emotionen. Als seien es – für wahr – nach außen gefallene Träume. Eine Landkarte, die eigene, die das Geschriebene überlappt.

Der Autor lässt ästhetische Gebilde zart, sensibel, kaum aufdringlich, immer poetisch entstehen. Ab und zu wirkten manche Visionen bizarr; sie lösen sich auf, und zerfallen.

Was sonst.

Manchmal.

Er verdichtet die Seelen-Lebens-Situationen oft, um sie, je weiter sie sich vom Zentrum (des Geschehens) entfernen, in einem diffusen Nebelschleier verschwinden zu lassen.

Und es gibt auch schwarze Striche (wie Spuren von Elementarteilchen auf einem Bildschirm) in seinen Sätzen.

Der Autor geht – das als Konstante – „ganz eigene Wege“; so sagte man – er tut Gratwanderungen zwischen Innen- und Außenwelt.

Er hält schöne Visionen, Träume, auch Zufälle und Graues im Leben fest.

Da-und-dort nichts als Realität.

Es ist sein Versuch, den Spannungen dabei Herr zu werden, Gegensätze auszugleichen – ein Versuch, Reflexion und sein Ursprüngliches miteinander zu verbinden.

Um vielleicht so (oder nur so, auf diese Weise) seiner Vision von Freiheit näher zu kommen.

Es ist kein leichtes Unterfangen – alles.

Denn sich vorstellen oder sehen, das ist das eigentliche Dilemma.

Dem Protagonisten hatte das alles viel gelehrt – und auch mit gesteigertem Wissen Selbstzweifel aufkommen lassen.

Er fand/findet immer neue Lösungen, absolute Ehrlichkeit ist ihm ein bedeutsames Anliegen.

Er will in der Befreiung von Vielem aus althergebrachten Begriffsbezügen tiefschürfende Gedanken um die lebendige Philosophie darlegen.

Und wo es nur geht baut er die Psyche – die Seele – in seine Aussagen mit ein. Dringt durch differenzierteste Hintergründe in tiefe Seelensphären.

Seine.

Es geht bei diesem Abenteuer „Granatapfel – Werdung Roman“ um die Erscheinung, auch um die Ausstrahlung, um den ersten Augenblick, die ersten Momente von Begegnungen, den stimmigen ersten Eindruck, den Urzustand der Begegnungen, wo noch kein Wort gefallen und doch schon alles gesagt ist. In diesem Zustand länger zu verweilen ist die Absicht der künstlerischen Geste.

Die Absicht auch einen Moment tiefen Menschseins, intensiver Menschlichkeit zu erhaschen.

Gelangweilt hat sich der Autor – offensichtlich – nie und hatte auch nie Angst vor dem Himmel. Und der Protagonist hatte sich ständig, ja ständig, ein „Mach dir keine Sorgen, du kannst es schaffen“ zu verpassen.

Manchmal lächelt er auch und manchmal leuchteten seine Augen voll Emotion.

Ich spreche (lässt der Autor letztendlich im Roman sich selber sagen) über mich; dann sollte ich ja besonders leidenschaftlich sein.

Wie soll ich mich normal kommentieren?…, das wäre doch ein bizarrer Spaß.

Prinzipiell fand ich nichts Ungewöhnliches in und an mir.

Mein Gesicht war und ist mein bestes Medium.

Es ist nicht alles, was ich mir vorgestellt hatte. Das ist nicht schlimm, das tut nicht weh. Es kann ja kommende Nacht passieren. Das, was ich mir vorstelle.

Jedes Objekt einer Vorstellung kann aus dem Bild springen, es geht – dann – nur um das Beherrschen.

Das Auge ist oft im Wege – man überlege: Selbst wenn man sich küsst, neigt man dazu, den Kopf auf die Seite zu kippen. Vielleicht aber das,

um hinter den Kuss zu sehen….

(Ende)

ich ..... reith